Herzlich Willkommen bei der DGMP

Die DGMP ist die deutsche wissenschaftliche Fachgesellschaft für Medizinische Physik.  Aufgaben und Ziele

Deutsche Gesellschaft für
Medizinische Physik e.V.

Ernst-Reuter-Platz 10
10587 Berlin

Tel.: 030 / 916 070-15
office@dgmp.de

Einführungsbeitrag DIN 6814-3: Begriffe in der radiologischen Technik - Teil 3: Dosimetrie

In Kürze erscheint im Beuth-Verlag in der Normenreihe DIN 6814 die Norm DIN 6814-3 Begriffe in der radiologischen Technik - Teil 3: Dosimetrie, zu deren Einführung dieser Beitrag dient.

Begriffe - sowohl Begriffsdefinitionen als auch Begriffsbenennungen - sind eine Grundlage der Verständigung in der gesamten Metrologie der ionisierenden Strahlungen. Die Normenreihe 6814 deckt die grundlegenden Begriffe in der radiologischen Technik ab. Der Teil 3 dieser Reihe befasst sich mit den Begriffen der Dosimetrie ionisierender Strahlung in allen Teilgebieten der Radiologie, also in der Strahlentherapie, in der Nuklearmedizin, in der Röntgendiagnostik und im Strahlenschutz. Näher spezialisierte Begriffe der Dosimetrie für die einzelnen radiologischen Disziplinen werden ergänzend dazu in speziellen Normen für diese Teilgebiete behandelt, z.B. in DIN 6800-1: Dosismessverfahren nach der Sondenmethode für Photonen- und Elektronenstrahlung - Teil 1: Allgemeines.

Gegenüber der vorherigen Ausgabe aus dem Jahr 2001 wurde die Norm inhaltlich und redaktionell überarbeitet, der Titel wurde von Dosisgrößen und Dosiseinheiten in Dosimetrie geändert. Einige neue Begriffe wurden aufgenommen, dazu gehören insbesondere die in der Photonen-Brachytherapie als Kalibriergrößen von Strahlern wichtigen Begriffe Kenn-Wasser-Energiedosisleistung, Kenn-Luftkermaleistung und Luftkermastärke. Die physikalische Dosisverteilung wurde umbenannt in räumliche Dosisverteilung. Weiterhin wurde auf eine strengere Abgrenzung zwischen stochastischen und nicht-stochastischen Dosisbegriffen Wert gelegt.

Der Schwerpunkt der Änderungen liegt im Bereich der Dosisgrößen im Strahlenschutz. Ein ganz wesentliches Ziel der Überarbeitung dieses Teilbereichs war eine Begradigung der gegenwärtig im deutschsprachigen Raum nicht sehr übersichtlichen Terminologie, die sich auch aus der Übertragung der englischen Begriffe dose equivalent   und equivalent dose   in die deutsche Sprache ergeben hat. Im Rahmen des in der Norm realisierten Konzeptes ist die Äquivalentdosis nun ganz allgemein als Produkt aus einer Energiedosis und einem oder mehreren strahlenbiologisch begründeten Wichtungsfaktoren definiert. Sie ist der Oberbegriff für alle Dosisgrößen im Strahlenschutz und umfasst zwei Gruppen: die so genannten Schutzgrößen und die Messgrößen. In die Gruppe der Schutzgrößen gehören die Organ-Äquivalentdosis, die Folge-Organ-Äquivalentdosis, die effektive Dosis und die effektive Folgedosis. Diese Dosisgrößen sind im menschlichen Körper definiert, und mit ihrer Hilfe werden die gesetzlichen Dosisgrenzwerte festgelegt. Auf Grund ihrer dem Strahlenrisiko angepassten Definition im menschlichen Körper haben sie allerdings den Nachteil, einer direkten Messung unzugänglich zu sein. Um die Exposition eines Menschen im Strahlungsfeld nicht nur rechnerisch, sondern näherungsweise auch durch direkte Messungen erfassen zu können, wurde daher die Gruppe der Messgrößen eingeführt. Innerhalb dieser Gruppe wird zwischen der mit Personendosimetern direkt am Körper gemessenen Personendosis und der Ortsdosis unterschieden. Beide Begriffe stellen ihrerseits jeweils Oberbegriffe dar, die sich in spezielle, an die Durchdringungsfähigkeit der Strahlung angepasste Größen aufteilen. Das Diagramm weiter unten gibt einen Überblick über den Geltungsbereich der Äquivalentdosis.

Die Definition dieser Messgrößen ist so getroffen worden, dass sie eine Abschätzung der Körper-Äquivalentdosis, d.h. der Organ-Äquivalentdosis oder der Effektiven Dosis, erlauben. Diese Abschätzung ist in aller Regel konservativ, unter gleichzeitiger Vermeidung grober Überschätzungen. Wie in der Strahlenschutzverordnung geregelt, ist es daher im routinemäßigen Strahlenschutz, d.h. im Dosisbereich fernab der Grenzwerte, tolerabel, den je nach Durchdringungsfähigkeit der Strahlung heranzuziehenden Wert der Personendosis bei der Strahlenschutz-Überwachung als ausreichend genauen Schätzwert der entsprechenden Körper-Äquivalentdosis zu verwenden. Schätzwerte der Körper-Äquivalentdosis können mittels festgelegter Verfahren auch aus der mit ortsfesten oder tragbaren Dosimetern an bestimmten Messorten erfassten Ortsdosis gewonnen werden.
 
Die Mitteilung über die Veröffentlichung der Norm DIN 6814-3 finden Sie auf der Webpage des NAR unter www.din.de/go/nar oder im Normanzeiger der Zeitschrift "DIN-Mitteilungen". Die Norm ist unter www.beuth.de beziehbar.

Die Autoren würdigen ganz besonders die vielen wertvollen Beiträge von Herrn Professor Dr. Günther Dietze, der im Januar 2015 von uns gegangen ist.

Hans-Michael Kramer, Peter Ambrosi, Gunter Christ, Günther Dietze, Dietrich Harder, Herbert Janßen, Horst Miska, Klemens Zink