Interview mit Josefin Ammon und Daniela Schmitt
Die beiden neuen Fachbereichsvorsitzenden „Therapeutische Verfahren“ und „Biomedizinische Bildgebung“ Dr. Daniela Schmitt und Dr. Josefin Ammon stellen sich nach einem Jahr im Amt vor und berichten über ihr Engagement und die Vorhaben für 2022.
Dr. Schmitt hat in Hamburg Physik studiert und wurde mit einer Arbeit zur Strahlentherapie beweglicher Zielvolumina am DKFZ in Heidelberg promoviert. Anschließend war sie als Medizinphysikerin am Universitätsklinikum Heidelberg tätig. Ihre Schwerpunkte in Klinik und Forschung sind Stereotaxie und Bewegungsmanagement. Seit 2018 ist sie stellvertretende Sprecherin des AK „Physik und Technik in der Stereotaxie“ und seit 2021 Mitglied im Arbeitsausschuss Strahlentherapie des DIN-Normenausschusses Radiologie, der Prüfungskommission Strahlentherapie der Ärztlichen Stelle Niedersachsen/Bremen und Medizinphysik-Beisitzerin im DEGRO-Vorstand. Im Sommer 2020 wechselte sie als leitende Physikerin in die Strahlentherapie der Universitätsmedizin Göttingen.
Dr. Ammon hat in Konstanz Physik und in Düsseldorf Medizinische Physik studiert und anschließend über die Qualitätssicherung in der Hyperthermie in der Strahlenklinik des Universitätsklinikums Erlangen promoviert. Seit 2016 arbeitet sie im Institut für Medizinische Physik des Klinikums Nürnberg mit Schwerpunkt Röntgendiagnostik und hat im letzten Jahr die Leitung des Instituts übernommen. Zusätzlich engagiert sie sich als Kommissionsmitglied für die Ärztliche Stelle Röntgendiagnostik in Bayern, im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Physik und Technik (APT) der DRG und ist Mitglied des Ausschusses Strahlenschutz in der Medizin der Strahlenschutzkommission.
Faszination Medizinische Physik
Josefin Ammon: Daniela, Du bist seit 14 Jahren in der Strahlentherapie aktiv. Was fasziniert Dich so an diesem Anwendungsgebiet?
Daniela Schmitt: Mich begeistert besonders die Vielfältigkeit. Zum einen besteht sie aus der direkten Patientenversorgung, zum anderen ist man ständig mit den grundlegenden teilchenphysikalischen Prozessen in Kontakt. Es ist spannend, die stetige technische Weiterentwicklung auf dem Weg in die Patientenanwendung zu begleiten. Die direkte Verfügbarkeit von Beschleunigern, Messequipment und realen Patientendaten ermöglicht außerdem auch die Verknüpfung von Forschung und Anwendung.
Josefin Ammon: Auch in meinem Hauptgebiet der Röntgendiagnostik gefällt mir besonders die Nutzung physikalischer Prinzipien in der Medizin. Die technische Entwicklung bewirkt für den Strahlenschutz einiges an Optimierungsmöglichkeiten und auch der Patientenkomfort wird dadurch stetig verbessert. Insbesondere die klinische Medizinphysik lebt vom interdisziplinären Austausch. Zusätzlich zum klinischen Alltag kann man dadurch viel voneinander lernen und oft ergeben sich erst hieraus neue wissenschaftliche Fragestellungen.
Engagement in der DGMP
Daniela Schmitt: Zusätzlich zum interdisziplinären Aspekt ist aber auch der Austausch und die Vernetzung innerhalb der Medizinphysik sehr wichtig und dieser geschieht in Deutschland in hohem Maße über die DGMP. Sei es durch Arbeitskreise, Regionalsektionstreffen oder Jahrestagungen. Oft haben andere die gleichen Probleme und vielleicht sogar schon eine Lösung.
Josefin Ammon: Dieser Austausch ist für mich essenziell und lebt durch ehrenamtliches Engagement. Hier möchte ich mich einbringen. Auch die gemeinsamen Interessen können nur gemeinschaftlich wirksam vertreten werden. Durch die DGMP und Synergien mit anderen Gesellschaften und Gremien haben wir auch die Möglichkeit unsere Standpunkte zu äußeren rechtlichen Bedingungen einzubringen.
Daniela Schmitt: Elementar ist das Engagement der DGMP auch in der Aus- und Weiterbildung von Medizinphysikerinnen und Medizinphysikern, die wir weiter ausbauen und festigen wollen.
Themen und Schwerpunkte für 2022
Daniela Schmitt: Hier liegen mir insbesondere Weiterbildungen, wie die in diesem Herbst gestartete DGMP-Akademie, am Herzen. Aber auch die Weiterentwicklung von Veranstaltungen z.B. über Hybridmeetings zu speziellen Themen mit Grundlagen- und Spezialvorträgen.
Josefin Ammon: Auf der DGMP-Tagung 2020 gab es eine sehr spannende und lebhafte Sitzung zur Zukunft der Medizinischen Physik. Hierzu wurden im Vorstand schon unterschiedliche Diskussionen geführt, die im nächsten Jahr verstärkt fortgeführt werden sollen. Da knüpft sich auch ein weiteres wesentliches Thema an: die Arbeitsinhalte des Vorstandes sollten breiter kommuniziert werden. Mein Wunsch wäre auch wieder häufiger Stellungnahmen zu aktuellen Themen zu veröffentlichen.
Daniela Schmitt: Mir ist der Ausbau der Vernetzung der Arbeitskreise untereinander sehr wichtig. Hier gibt es viele gemeinsame Themen und Interessen, die zusammengeführt werden können.
Das erste Jahr im Vorstand der DGMP
Josefin Ammon: In unserem ersten Jahr war die Zusammenarbeit sehr Corona-geprägt und es konnte entsprechend kein persönliches Treffen stattfinden. Durch die vielen Online-Meetings, die aus unserem Alltag derzeit gar nicht mehr wegzudenken sind, konnten wir uns aber auch schnell zu aktuellen Themen austauschen.
Daniela Schmitt: Ich habe die Atmosphäre im Vorstand als sehr familiär wahrgenommen. Die Zusammenarbeit ist durchweg positiv und von einer offenen Diskussionskultur geprägt, so konnten wir uns gut einarbeiten.
Daniela Schmitt und Josefin Ammon: Wir wollen dieses Interview dazu nutzen, zu betonen, wie hervorragend die organisatorische Unterstützung durch die Geschäftsstelle ist und wie enorm wichtig diese für die gesamte DGMP ist. Dieses umfangreiche Aufgabengebiet ist uns durch die Vorstandsarbeit erst voll bewusst geworden. Vielen Dank dafür!